Mindmaps zur Storyplanung

Wie schon im Artikel "Schreibwerkzeug" dargelegt, benutze ich zum Schreiben einen sogenannten "distraction free editor", d.h. einen ganz simplen Editor, der nichts anderes anzeigt als den Text, an dem man gerade arbeitet. Es gibt keine Möglichkeiten zur Textgestaltung, d.h. man kommt gar nicht erst in Versuchung, während des Schreibens schon Überschriften oder Hervorhebungen anzulegen. Auch werden Fehler standardmäßig nicht markiert, so dass man nicht ständig von roten Linien abgelenkt wird.

Aber was ist mit der Story-Planung? Es gibt einen Stapel Tools, die speziell für Autoren entwickelt wurden, um diesen bei der Planung ihrer Handlung, Kapitel, Figuren, etc. etc. zu helfen. Eine lange Liste solcher (und anderer) Werkzeuge findet sich z.B. hier, speziell kostenlose Sachen sind hier zu finden. Ich habe einige wenige dieser Tools getestet und habe den Funktionsumfang als viel zu groß und letztendlich auch als zu ablenkend empfunden, um dieser Sparte von Software ernsthaft weiter nachzugehen.
Ich habe mir bisher immer parallel zur eigentlichen Datei mit dem Text, den ich schreibe, eine zweite Datei aufgemacht, die die weitere Planung beinhaltet und zum Teil nur kurze Sätze aufweist, wie z.B. "Situation später nochmal aufnehmen" (oder ähnliches). Sobald eine solche Notiz verwendet wurde, streiche ich sie durch, aber wirklich strukturiert war das bisher nicht, daher habe ich mir einige "Mindmapping"-Programme angesehen, um zu prüfen, ob diese für die Storyplanung herhalten können, um die größtmögliche Freiheit bei der Gestaltung meiner Notizen zu haben.


Ausgegangen bin ich von diesem Beitrag, dessen Vorschlag für ein Grundlayout (Setting, Timeline, Characters, Plot) ich nicht schlecht fand - für meine  Bedürfnisse habe ich noch den Punkt "Ideen" hinzugefügt.
Mindmapping-Software gibt es eine ganze Menge, wenn man nach kostenlosen Programmen sucht, wird die Auswahl schon etwas begrenzter, möchte man dann noch auf verschiedenen Plattformen damit agieren, wird die Liste schnell übersichtlich. Auch online kann man Mindmaps erstellen und verwalten (wie z.B. dieser Post  zeigt), wenn man allerdings nicht immer eine Netzwerkverbindung hat, wird die Benutzbarkeit dieser Services schnell eingeschränkt.

Ich bin irgendwann bei zwei Programmen "hängen geblieben", zum einen ist das Freeplane, zum anderen XMind, wobei mir letzteres besser gefällt, Freeplane schien mir ein wenig unübersichtlich und schlechter zu konfigurieren, zumindest war die Grundkonfiguration sehr seltsam und ließ die Zweige der Map immer wieder verrutschen.
Was beiden Programmen leider auch abgeht: Es gibt (noch) keine App, so dass man seine Maps auch online über ein Smartphone verwenden und ändern könnte, falls einem auf dem Weg zur Arbeit die grandiose Idee kommt, die man unbedingt sofort in die Map einarbeiten möchte, ohne erst über einen weiteren Service für Notizen (oder gar handschriftliche Zettel) gehen zu müssen. Die vehemente Forderung der Nutzer von XMind nach einer App wird aber hoffentlich bald Früchte tragen und hier Abhilfe schaffen. (Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Android-App SchematicMind einen guten Eindruck macht, leider aber keine Synchronisierungsmöglichkeit mit anderen Apps bzw. Desktop-Software bietet.)

Fazit? Noch keins, denn ausführlich getestet habe ich meinen Favoriten (XMind) noch nicht, ich werde aber über meine Erfahrungen berichten.


EDIT 8.11.2103: Hier ein erster kurzer Bericht. Das Arbeiten mit einer Mindmap klappt sehr gut, ich benutze allerdings parallel immer noch ein Word-Document für schnelle Einfälle, die in der Mindmap noch keinen Platz haben oder diese unnötig aufblähen würden, da sie nach Erledigung wieder entfernt würden. Ich benutze XMind, was bei einem nicht wirklich umfassenden Baum etwas langsam reagiert, dafür ist die Bedienung intuitiv und einfach. Die Mindmap ist, gerade bei vielen Figuren, einer einfachen Liste in einer simplen Textdatei auf jeden Fall deutlich überlegen. Auch kurze Stichpunkte im Kapitelbaum geben einen schnellen Überblick, der sonst nicht so einfach möglich wäre. Linien zwischen Figuren und Orten sowie Klammern zur Zusammenfassung von z.B. Charakteren sind noch das Sahnehäubchen, dass ich auch in Zukunft nicht mehr missen möchte.

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka