Besuchst du nächsten Monat die Frankfurter Buchmesse? (Montagsfrage)

Sehr wahrscheinlich nicht, obwohl ich dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt ernsthaft überlegt habe, ob ich mir das mal antue. Meine bisherigen Messeerfahrungen (in den Bereichen, Kunst, Fotografie, Technik) waren jedoch eher ernüchternd: Zu voll, zu viele Eindrücke, zu kaputte Füße und am Ende doch nicht mit den Informationen ausgestattet, die man sich anfangs erhofft hatte. Aber vielleicht braucht man für eine Messe auch eine ganz andere Einstellung, vielleicht muss man sich einfach durch die Hallen treiben lassen und mal sehen, was so auf einen zukommt - dafür ist mir der Aufwand aber wahrscheinlich dann doch zu hoch.

Ein grundlegender Gedanke war natürlich die Eignung einer Messe zum Knüpfen von Kontakten, um sich als Schriftsteller zu platzieren, also das Umdrehen der Rollen: Der Besucher wird zum mobilen Aussteller, der mit seiner Ware von Stand zu Stand läuft. Aber weit gefehlt, die Messe selbst lässt in ihrem Dokument "Tipps für Autoren" Träume dieser Art schnell platzen:
"Dennoch werden Sie auf diesem Weg keinen Erfolg haben. (...) Die Buchmessen sind Handelsmessen, Agenten und Verleger haben ihre Termine oft schon Monate im Voraus abgesprochen, meistens sind die Terminkalender im Zwanzigminutentakt zugepflastert. Weder Agenten noch Lektoren haben jetzt Zeit für neue Autoren. Sie können auf der Messe keine neuen Stoffe prüfen, und sie haben auch keine Lust, zweihundert neue Manuskripte im Koffer nach Hause zu tragen. Für neue Manuskripte gibt es Bürozeiten, Telefon, Post und E-Mail."
Aber natürlich kann es sich auch die Buchmesse nicht leisten, jemandem vom Besuch abzuraten, daher folgt direkt im nächsten Kapitel die Empfehlung, dass man sich über aktuelle Veröffentlichungen in "seinem" Genre sowie infrage kommende Verlage informieren sollte - dass man das auch im Internet und in der behaglichen Ruhe des heimischen Sofas tun kann, verschweigt die Broschüre natürlich geflissentlich.

Also vielleicht nächstes Jahr.


EDIT: Ein Beitrag des literaturcafes, der Tipps speziell für Self-Publisher gibt, stößt ins selbe Horn: "Auf keinen Fall sollten Sie sich jedoch mit dem Ausdruck Ihres Manuskripts auf den Weg nach Frankfurt machen, um vielleicht einen Verlag zu finden. So unangemeldet mit Papier unter dem Arm werden Sie eher als Störfaktor wahrgenommen."

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka