Sind Markennennungen in Büchern für euch okay? (Montagsfrage)

Natürlich - mit ganz großem Wenn und Aber. Es kommt immer darauf an, ob mit einer Marke etwas ganz Bestimmtes verknüpft ist, was man im Buch auch zum Ausdruck bringen möchte. Ist die Nennung einer Automarke jetzt nötig, weil diese für etwas steht, was wichtig für die Geschichte ist? Verkörpert der Hersteller eines Kleidungsstück etwas, das man sonst nur mühsam umschreiben könnte? Ist mit dem Namen eines Getränks ein Lebensgefühl oder eine gewisse Einstellung, ein Konsumverhalten verbunden, das den Protagonisten auszeichnet (z.B. sehr teurer Wein)? In diesen Fällen kann die Nennung einer Marke schneller ein Bild der Handelnden (bzw. der Gegenstände, mit denen sie umgehen/sich umgeben) zeichnen, als es viele Sätze sonst vermögen - vorausgesetzt, die Marke ist bekannt und die Eigenschaften jedem ersichtlich.
Ein weiterer Grund für die Nennung einer Marke kann eine besondere Eigenschaft eines Gegenstands sein, die man dann noch genauer beschreibt, aber an einer konkreten Marke festmachen möchte, z.B. ein Auto, das besonders groß/klein, schnell/langsam, laut/leise, anfällig für Reparaturen ist, oder ähnliches. Oder aber die Marken sind reiner Selbstzweck wie z.B. in Bret Easton Ellis' Roman "American Psycho" (das dürfte aber eine Ausnahme sein).

Auf der anderen Seite (und jetzt kommen wir endlich zum großen Wenn und Aber): Mir ist es in meinen Büchern bisher noch nie nötig erschienen, eine Marke zu nennen. Wenn es (um beim Beispiel zu bleiben) um ein Auto ging, konnte das "groß" sein, auch "sehr groß", "unnötig groß" oder "protzig" - welche Marke sich der Leser darunter vorstellt - oder ob überhaupt eine - ist unwichtig, solange dem Leser das Bild nur klar ist. Eine Marke zu nennen, könnte an dieser Stelle zwar präziser sein, diese Präzision halte ich allerdings meist für kontraproduktiv, da sie alle anderen Interpretationen und Bilder, die der Leser für sich selbst erzeugen könnte, schon ausschließt. Und da ich keine Gebrauchsanleitungen schreibe, ist mir Interpretationsspielraum lieber als konkrete Gegenstände (um die es sowieso in den seltensten Fällen geht).

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Dieses Zitat ist offenbar nicht von Kafka